Sonntag, April 15, 2012

[Rezension] "Will & Will" von John Green und David Levithan

Inhalt

Zwei Jungen, die auf den Namen Will Grayson hören, leben im Umkreis von Chicago. Zwei unglücklich verliebte 17-Jährige, die einfach nicht den Mut haben, sich auf die Liebe einzulassen. Beide sind nicht unbedingt beliebt und klammern sich an die wenigen Freunde, die sie noch haben. Bei dem einen Will ist das sein schwuler Freund Tiny Cooper, den er regelmäßig gegen Beschimpfungen verteidigt und sich dadurch selbst zur Zielscheibe macht. Dieser Tiny ist es auch, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, das langweilige bzw. nicht existente Liebesleben von Will aufleben zu lassen. Er will ihn unbedingt mit Jane verkuppeln, doch das ist schwieriger als gedacht.
Dem anderen Will geht es in Sachen Liebe noch ein wenig mieser. Seine einzige bisherige Beziehung besteht aus der Online-Bekanntschaft mit Isaac, dem er seit einem Jahr täglich sein Herz ausschüttet. Als er ihn dann treffen will, ist alles ganz anders, wie erwartet und Will fällt erneut in ein tiefes Loch. Bis auf einmal der andere Will vor ihm steht. Diese Begegnung ändert das Leben der beiden zwar nicht von einem Schlag auf den anderen, allerdings bringt sie eine Reihe von Ereignissen ins Rollen...

Meinung

Nach "The Fault in Our Stars" wollte ich unbedingt noch ein Buch von John Green lesen und da mir David Levithan von "Dash & Lily" in guter Erinnerung geblieben ist, war ich total begeistert, dass endlich die deutsch Version von "Will Grayson" erschienen ist.
Das Buch überzeugt schon nach wenigen Seiten mit seiner Sprache, die einerseits auf das Alter der Protagonisten angepasst ist und andererseits so unterschiedlich ist, dass man die beiden Wills schon anhand der Sprache auseinander halten kann. Sie erzählen in abwechselnden Kapiteln von ihrem Leben, dabei habe ich als Leser nie den einen oder anderen Will bevorzugt, da sie einfach so verschieden sind und man von beiden mehr erfahren will. Besonders wenn Sex zum Gesprächsthema wurde, haben es die Autoren geschafft das Thema so locker zu vermitteln, wie es von 17-Jährigen eben behandelt wird. Dabei konnte mir so manche Textstelle den ein oder anderen Lacher entlocken. Für die meisten Lacher sorgt aber ohne Zweifel Tiny, der so einzigartig ist, dass es mir schwer fällt ihn zu beschreiben. Obwohl das Buch "Will & Will" heißt, könnte es getrost "Die zwei Wills und Tiny" heißen, denn Tiny ist so präsent, dass man ihn durchaus als Hauptperson ansehen kann. Vor allem ist er in der zweiten Hälfte des Buches für beide Wills sehr wichtig und sein Musical sorgt quasi für die musikalische Unterhaltung beim Lesen. Bei den Songtexten fand ich es etwas schade, dass sie auf Deutsch übersetzt wurden, aber da das Buch bestimmt schon für Leser mit 12 Jahren geeignet und gedacht ist, ist das wohl nicht anders möglich.
Besonders betonen möchte ich, wie toll und vor allem realistisch die Liebesbeziehungen der beiden dargestellt wurden. In der realen Welt verliebt man sich nämlich nicht von einem Moment auf den anderen unsterblich und bleibt dann ein Leben lang glücklich zusammen - auch wenn es in vielen Jugendbüchern genau so abläuft. Nein, die wahre Liebe bringt Höhen und Tiefen mit sich, die die beiden Autoren perfekt dargestellt haben. Das Gefühlschaos der beiden wurde so beschrieben, dass man ihre Gefühle sehr gut nachvollziehen und mitfühlen kann, allerdings nicht in Mitleid versinkt und beim Lesen selbst ganz traurig wird. Diese Gratwanderung hat mich total fasziniert.
Außerdem fand ich es toll, dass auf gewisse Klischees verzichtet wurde, zum Beispiel reagiert Wills Mutter ganz entspannt und locker, als er ihr erzählt, dass er schwul ist. In so gut wie allen anderen Büchern mit homosexuellen Protagonisten sind die Eltern total schockiert, enttäuscht und ablehnend. Das Buch zeigt aber, dass das nicht immer so ist und es auch Eltern gibt (und ich hoffe jetzt einfach dass diese zur Mehrheit gehören), die es okay finden, wenn ihre Kinder homosexuell sind, solange sie dabei glücklich sind.

Fazit

Ein sehr gefühlvoll erzählter realistischer Liebesroman.


Herzlichen Dank für dieses Rezensionsexemplar an





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